Baustelle Staatsbibliothek

Über die längste und größte Baustelle in Berlin ist viel gelästert worden: den neuen Flughafen BER. Inzwischen ist er in Betrieb, wenn auch mehr schlecht als recht.
Eine andere Großbaustelle hat gefühlt mindestens genau so lange gedauert. 16 Jahre lang führte der Weg in die ehrwürdige Staatsbibliothek Unter den Linden durch einen Hintereingang und durch einen temporären giftgrün angemalten Tunnel.

Staatsbibliothek Berlin Haupteingang

Die Eröffnung der Staatsbibliothek

Am 25. Januar 2021 fand endlich die festliche Eröffnung statt, mit einer Ansprache des Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, allerdings nur digital und ziemlich steif (hier die Eröffnungsveranstaltung auf youtube). Corona hatte inzwischen weite Teile des öffentlichen Lebens lahm gelegt. Als im Juni schließlich auch Nutzerinnen und Nutzer unter strengen Hygieneauflagen Zugang bekamen, waren die Arbeitsplätze stets über Wochen ausgebucht.
Nun habe ich es aber endlich geschafft! Wie in meinen ersten Jahren in Berlin konnte ich das Gebäude wieder über den Haupteingang betreten und die große Freitreppe zum Lesesaal emporsteigen.

Staatsbibliothek Berlin Freitreppe in der Eingangshalle

Die Geschichte der Staatsbibliothek

Die Staatsbibliothek Unter den Linden ist die alte Staatsbibliothek Ost, also ehemals in der DDR gelegen. Ihre Schwester am Potsdamer Platz war die Staatsbibliothek West. Dort, in dem großartigen Funktionsbau von Hans Scharoun aus den 1970er Jahren, habe ich viele ergiebige Recherchestunden verbracht. Aber Unter den Linden haucht einen noch mehr der Atem der Geschichte an.

Das Haus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im neobarocken Stil erbaut, der große zentrale Lesesaal im 2. Weltkrieg zerstört. Daraufhin errichtete man an dessen Stelle in den 50er Jahren vier große Magazintürme, das Gebäude wurde also völlig verbaut. Erst 2005 begannen die Bauarbeiten, um das zu ändern. Der neue zentrale Lesesaal wurde 2013 eröffnet, ein Glaskubus des Architektenbüros HG Merz, ein fantastischer lichter Raum, umgeben von Galerien und Magazinregalen.

Staatsbibliothek Berlin zentraler Lesesaal von 2013
Staatsbibliothek Berlin Kartenlesesaal

Kartenlesesaal

Und nun also der Rest. Konkret hatte ich im ebenfalls neu gestalteten Kartenlesesaal zu tun. Es ging um zwei Recherchen im 16. bzw. 18. Jahrhundert, in denen die Identifizierung von Herkunftsorten eine zentrale Rolle spielen. Einer meiner Grundsätze in der Genealogie ist ja „keine Familienforschung ohne Landkarte“. Häufig finde ich die nötigen Karten – auch historische – im Internet, aber manche Spezialliteratur wie historische Ortslexika eben immer noch nur in der Bibliothek.

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Staatsbibltiothek Berlin, Eingangshalle mit neuen Einbauten für den Zugang

Kritik

Eine Kritik an der neuen Alten Staatbibliothek habe ich, die Platzierung des Lesesaalzugangs – mit Sperre, Drehkreuz und Glaskasten – in der bombastischen Eingangshalle, die dadurch viel von ihrer Größe und Würde verliert.